
Im Gespräch mit Sonja Staffler
Was haben Gelenkschmerzen mit den Wechseljahren zu tun? Und wie kann man sie lindern?
Masseurin und Aromatherapie-Expertin Sonja Staffler teilt ihr Wissen aus 25 Jahren Praxis-Erfahrung mit naturreinen Ölen
In den Wechseljahren leiden viele Frauen unter Schmerzen in den Gelenken – oft ohne zu ahnen, dass hormonelle Veränderungen dahinterstecken können. Sonja Staffler, Gründerin von oelfaktorisch, staatlich geprüfte Masseurin, zertifizierte Kneipp-Bademeisterin und Aromatherapie-Expertin arbeitet seit über 25 Jahren täglich in ihrer eigenen Praxis mit hochwertigen Massageölen und ätherischen Essenzen. Im Interview erläutert sie, wie sich Gelenkschmerzen in den Wechseljahren äußern und warum – und wie naturreine Öle in Verbindung mit achtsamer Selbstfürsorge auf körperlicher wie seelischer Ebene hier helfen können.
Sonja, viele Frauen spüren in den Wechseljahren Schmerzen in den Gelenken – etwa in Fingern, Knien oder der Hüfte. Was passiert da eigentlich im Körper?
In den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel – und das hat weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat. Östrogen wirkt nämlich nicht nur auf Haut und Schleimhäute, sondern auch auf Gelenke, Muskeln und Bindegewebe. Sinkt der Hormonspiegel, wird weniger Gelenkflüssigkeit gebildet. Die Folge: Die Gelenke werden trockener, die Kapsel verliert an Elastizität und die Gelenke sind weniger gut „geschmiert“. Das kann zu Schmerzen in den Wechseljahren führen – typischerweise in den Fingergelenken, Knien, Hüfte oder auch Schultern. Ein typisches Krankheitsbild der Wechseljahre ist die sogenannte „frozen shoulder“. Das erlebe ich regelmäßig bei Frauen im entsprechenden Alter, die in meine Praxis kommen.
Zudem verändern sich Muskelspannung und Faszienstruktur. Viele Frauen berichten deshalb von Schmerzen in allen Gelenken in den Wechseljahren – oft verstärkt morgens oder nach Ruhephasen. Auch stille Entzündungen („low-grade inflammation“), die mit dem Hormonrückgang zunehmen können, tragen dazu bei.
Warum werden Gelenk- und Muskelschmerzen oft nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht – und was hilft Frauen dabei, ihre Symptome besser einzuordnen?
Viele Frauen erwarten in den Wechseljahren vor allem klassische Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen – weniger bekannt ist, dass auch Gelenk- und Muskelschmerzen hormonell bedingt sein können. Deshalb werden Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schmerzen in der Hüfte, in den Fingergelenken oder in Händen und Füßen oft nicht direkt mit dem Östrogenrückgang in Verbindung gebracht. Stattdessen vermuten viele eine beginnende Arthrose oder Überlastung.
Dabei zeigen aktuelle Studien, dass bis zu 60 % der Frauen in den Wechseljahren über diffuse Schmerzen im Bewegungsapparat berichten. Die hormonellen Veränderungen wirken sich auf Bindegewebe, Muskeln und Gelenke aus – mit der Folge, dass die Strukturen empfindlicher, trockener und anfälliger für Entzündungen oder Verspannungen werden. Ich empfehle allen betroffenen Frauen, sich gute beraten zu lassen, um ein besseres Verständnis für diese Zusammenhänge zu bekommen. Entweder bei einer guten Frauenärztin oder Wechseljahresberaterin – das kann helfen, die eigenen Symptome richtig einzuordnen und frühzeitig die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. In unserer Wechseljahresbox haben wir neben unseren Produkten für die Wechseljahre daher extra verschiedenen Beraterinnen aus diesem Kontext Raum gegeben, ihre Beartungsangebote mit Kontaktmöglichkeit vorzustellen. Als besonderer Service für unsere Kundinnen.
Welche Erfahrungen hast du in deiner Praxis mit ätherischen Ölen bei Gelenkschmerzen gemacht? Wie kann eine Massage oder die Aromatherapie Frauen in den Wechseljahren helfen?
In meiner Praxis habe ich sehr gute Erfahrungen mit ätherischen Ölen gemacht – eigentlich bei allen Menschen, aber ich habe bemerkt, dass besonders bei Frauen in den Wechseljahren eine regelmässige Behandlung sehr wichtig ist, damit die Beschwerden nicht chronisch werden. Besonders steife Gelenke, Muskelschmerzen oder Spannungen im ganzen Körper begleiten leider die Wechseljahre vieler Frauen. Viele kommen mit diffusen Beschwerden, etwa in den Knien, Schultern oder Händen, zu mir und sind überrascht, wie wohltuend eine gezielte Aromaöl-Massage wirken kann.
Ich bin davon überzeugt, dass sich durch die Kombination aus Berührung, Wärme und den passenden ätherischen Ölen steife Gelenke und Muskelschmerzen in der Zeit der Wechseljahre natürlich behandeln lassen. Öle mit durchblutungsfördernden, entzündungshemmenden oder krampflösenden Eigenschaften helfen, Verspannungen zu lösen und das Gewebe besser zu durchfeuchten. Gleichzeitig wirkt der Duft über das limbische System beruhigend – eine wichtige Unterstützung, wenn Körper und Hormone im Umbruch sind.
Du arbeitest seit über 25 Jahren mit ätherischen Ölen – welche natürlichen Öle oder Ölmischungen haben sich deiner Erfahrung nach bei Gelenkbeschwerden besonders bewährt?
In über zwei Jahrzehnten Praxisarbeit habe ich erlebt, wie kraftvoll die Natur bei körperlichen Beschwerden wirken kann – vor allem, wenn man ätherische Öle gezielt einsetzt. Die Wechseljahre sind für viele Frauen der Beginn von Gelenk- und Muskelschmerzen, die hormonell bedingt auftreten. Es gibt viele geeignete Basis- und ätherische Öle, doch ich persönlich bin – aus Erfahrung – besonders von der Mischung mit dem nervenstärkenden und lymphanregenden Johanniskrautöl überzeugt.
Auch die natur- und heilkundige Universalgelehrte Hildegard von Bingen schätzte dieses Öl, das traditionell auch als Rotöl bekannt ist, bei Schmerzen und Entzündungen. Besonders bewährt haben sich ätherische Öle mit durchblutungsfördernder und entzündungshemmender Wirkung – wie Rosmarin, Latschenkiefer, Wacholder und andere natürliche Essenzen. Sie regen die Durchblutung an, helfen Spannungen zu lösen und verbessern die Beweglichkeit.
So lassen sich Gelenkschmerzen in den Wechseljahren natürlich behandeln, ohne den Körper zusätzlich zu belasten. In Kombination mit einem hochwertigen Basisöl wie Johanniskraut-Mazerat entsteht eine kraftvolle Mischung, die sowohl körperlich als auch emotional entlastet. In unsere Wechseljahresbox haben wir daher auch bewusst unser Rosa Schmid Massageöl auf Basis von Johanniskrautöl als Wirköl in Kombination mit Latschenkiefer, Wacholder, Rosmarin und Eukalyptus hinzugefügt. Unser reines Johanniskrautöl empfehle ich eher als Pflegeöl für die Behandlung von Narben und anderweitig beanspruchte Hautpartien oder auch als Damm-Massageöl in der Schwangerschaft.
Du setzt dich für ganzheitliche Pflege in den Wechseljahren ein. Welche Rolle spielt Selbstachtsamkeit – und bei welchen weiteren Beschwerden können ätherische Öle Frauen unterstützen?
Selbstachtsamkeit ist für mich der Schlüssel zu einem guten Körpergefühl – auch in den Wechseljahren. Wenn sich der Hormonhaushalt verändert, reagiert der Körper sensibler, oft auch widersprüchlich. Viele Frauen erleben emotionale Schwankungen, Schlafprobleme, innere Unruhe oder Erschöpfung – und nehmen sich in dieser Phase zu wenig Zeit für sich selbst.
Ätherische Öle können helfen, Wechseljahre Symptome natürlich zu behandeln, weil sie auf mehreren Ebenen wirken: körperlich, emotional und seelisch. Lavendel, Rosengeranie oder Muskatellersalbei zum Beispiel fördern innere Balance, wirken entspannend oder stimmungsaufhellend. Bei Hitzewallungen, Schlafproblemen oder Nervosität können Zirben oder Ho Holz Öl gezielt unterstützen – sei es als Massageöl, in der Duftlampe oder als Zusatz in einem warmen Fußbad. Selbstfürsorge bedeutet, den eigenen Körper liebevoll zu begleiten – nicht gegen ihn zu arbeiten. Und genau das können ätherische Öle wunderbar unterstützen.
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